Tantiemen: Vorteile, Nachteile und Berechnung
Tantiemen sind eine weitverbreitete Form der erfolgsabhängigen Vergütung, die vor allem in Führungspositionen und im kreativen Bereich Anwendung finden. Bevor sie eingesetzt werden, sollten sich Unternehmen im Klaren darüber sein, welche rechtlichen und steuerlichen Aspekte zu beachten sind bzw. welche Vor- und Nachteile dieses Vergütungsmodell mit sich bringt.
In diesem Artikel gibt es eine fundierte und praxisnahe Erklärung zu Tantiemen und darüber, welche Unterschiede es zu anderen Sondervergütungen gibt.
Definition: Was bedeutet Tantieme?
Eine Tantieme ist eine erfolgsabhängige Zusatzvergütung, die ein Unternehmen an bestimmte Mitarbeitende zahlt. Meistens profitieren davon Geschäftsführer:innen, Vorstände oder leitende Angestellte, aber auch Kreativschaffende wie Autor:innen können Tantiemen erhalten.
Der Begriff stammt aus dem Französischen: „Tantième“ bedeutet so viel wie „der sovielte Anteil“. Damit wird bereits der wichtigste Charakterzug dieser Vergütung deutlich: Sie bemisst sich an einer festgelegten Quote einer Kennzahl.
Im Gegensatz zu Provisionen oder Boni honorieren Tantiemen nicht individuelle Leistungen, sondern den Gesamt- oder Abteilungserfolg eines Unternehmens. Das unterscheidet sie auch von Gratifikationen, die üblicherweise unabhängig von wirtschaftlichen Kennzahlen gezahlt werden.
Beispiele für Tantiemen
Ein klassisches Beispiel ist die Gewinntantieme für Geschäftsführer:innen. Angenommen, ein Unternehmen erzielt einen Jahresgewinn von einer Million Euro und hat in den Arbeitsverträgen eine Gewinntantieme von fünf Prozent festgelegt. In diesem Fall würde die zusätzliche Vergütung für den Geschäftsführer 50.000 € betragen.
Ein weiteres Beispiel findet sich im Verlagswesen. Autorinnen und Autoren erhalten oft eine vertraglich festgelegte Umsatzbeteiligung an den verkauften Büchern. Beträgt diese beispielsweise zehn Prozent und das Buch erzielt einen Gesamtumsatz von 500.000 €, ergibt sich daraus eine Tantieme von 50.000 € für die Autorin.
Auch in Start-ups oder bei Unternehmensbeteiligungen sind Tantiemen verbreitet. Hier erhalten Führungskräfte oft eine prozentuale Beteiligung an der Wertsteigerung des Unternehmens über einen bestimmten Zeitraum.
Wie werden Tantiemen berechnet?
Die Berechnung einer Tantieme hängt von der vereinbarten Bemessungsgrundlage ab. Es gibt verschiedenste Modelle, die jeweils unterschiedliche wirtschaftliche Auswirkungen haben.
- Gewinntantieme:
Die Vergütung bemisst sich an einem bestimmten Prozentsatz des Jahresgewinns. Das ist die häufigste Form, da sie eine direkte Verbindung zwischen Unternehmenserfolg und Vergütung herstellt.
- Umsatztantieme:
Die Höhe der Tantieme wird anhand des erzielten Umsatzes berechnet. Diese Variante ist seltener, da ein hoher Umsatz nicht zwangsläufig mit einem positiven Unternehmensgewinn einhergeht.
- Garantierte Tantieme:
Unabhängig vom wirtschaftlichen Erfolg erhält der Mitarbeitende eine festgelegte Vergütung. Das bietet finanzielle Planungssicherheit für die Empfänger:innen, kann aber für das Unternehmen ein Risiko darstellen.
- Ermessenstantieme:
Eine Tantieme wird je nach wirtschaftlicher Lage und individueller Entscheidung des Unternehmens flexibel festgelegt. Das birgt jedoch das Risiko von Intransparenz und Unzufriedenheit.
Wie sieht die rechtliche Lage bei Tantiemen aus?
Tantiemen müssen in den Arbeits- oder Geschäftsführerverträgen klar geregelt sein. Das betrifft insbesondere die Bemessungsgrundlage, den Auszahlungsturnus sowie mögliche Stichtagsklauseln. Unternehmen, die Tantiemen gewähren, sollten dabei folgende Punkte berücksichtigen:
- Vertragliche Festlegung: Eine Tantieme sollte eindeutig im Arbeitsvertrag definiert werden. Hierbei sind nicht nur die Berechnungsgrundlage und der Prozentsatz festzulegen, sondern auch Regelungen zur Anpassung oder Reduzierung bei schlechter Unternehmenslage.
- Steuerliche Einordnung: Tantiemen gelten als Einkünfte aus nicht selbstständiger Arbeit und unterliegen somit der Lohnsteuerpflicht. Besonders wichtig ist die steuerliche Obergrenze: Überschreiten Tantiemen 50 % des handelsrechtlichen Unternehmensgewinns, kann das Finanzamt das als verdeckte Gewinnausschüttung bewerten, was erhebliche steuerliche Konsequenzen nach sich zieht. Zudem sollte die Tantieme nicht mehr als 25 % des Jahresgehalts einer Person betragen.
- Verdeckte Gewinnausschüttung: Besonders bei Gesellschaftern oder Geschäftsführenden ohne fremdüblichen Arbeitsvertrag kann eine hohe Tantieme dazu führen, dass das Finanzamt diese als verdeckte Gewinnausschüttung wertet. In solchen Fällen können steuerliche Nachzahlungen fällig werden.
Tantiemen als strategisches Vergütungsmodell
Tantiemen können gezielt als Instrument der Unternehmenssteuerung eingesetzt werden, um die Bindung von Führungskräften und leitende Angestellten an den Unternehmenserfolg zu erhöhen.
Ein gut durchdachtes Tantiememodell kann das Engagement und die Motivation der Mitarbeitenden erheblich steigern. Wer direkt vom wirtschaftlichen Erfolg profitiert, ist oft bereit, langfristig unternehmerisch zu denken und Entscheidungen zu treffen, die dem Unternehmen als Ganzes zugutekommen.
Allerdings gibt es auch Herausforderungen. Während Tantiemen in erfolgreichen Jahren eine attraktive Zusatzvergütung darstellen, können wirtschaftliche Einbrüche dazu führen, dass Mitarbeitende unerwartet auf einen Teil ihres Einkommens verzichten müssen. Das kann zu Unzufriedenheit und Fluktuation führen, wenn das Modell nicht richtig kommuniziert und durch alternative Vergütungsstrukturen ergänzt wird.
Mitarbeiter:innen müssen also jederzeit nachvollziehen können, wie ihre Vergütung zustande kommt, und das Gefühl haben, dass sie gerecht behandelt werden.
Fazit: Für wen sind Tantiemen sinnvoll?
Laut einer Untersuchung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales setzen rund 60 % aller Unternehmen variable Vergütungsmodelle wie Tantiemen ein. Tantiemen eignen sich besonders für Unternehmen, die ihre Führungskräfte langfristig an den Unternehmenserfolg binden möchten. Sie bieten einen finanziellen Anreiz, strategische Entscheidungen mit Blick auf nachhaltiges Wachstum zu treffen.
In jedem Fall gilt: Wer Tantiemen als Vergütungsmodell einsetzt, sollte das mit klaren vertraglichen Regelungen, einer nachvollziehbaren Berechnungsgrundlage und einer offenen Kommunikation gegenüber den Mitarbeitenden umsetzen.
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