Arbeitszeitbetrug: Was Sie über die rechtliche Lage wissen sollten

Manipulierte Stundenzettel, exzessive private Nutzung des Internets am Arbeitsplatz – Arbeitszeitbetrug ist kein Kavaliersdelikt, sondern stellt eine ernste Pflichtverletzung dar, die das Vertrauensverhältnis zwischen Arbeitgeber:innen und Mitarbeiter:innen nachhaltig erschüttert und für Unternehmen erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen kann. 

Für Unternehmen ist es daher eine Notwendigkeit, die rechtlichen Rahmenbedingungen zu kennen, die verschiedenen Formen des Betrugs zu erkennen und wirksame vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen. 

Dieser Artikel bietet einen leicht verständlichen, konkreten Überblick darüber, was Arbeitszeitbetrug ist, welche Beispiele es gibt, welche rechtlichen Schritte möglich sind und wie moderne Zeiterfassungssysteme eine Kultur der Transparenz und Fairness fördern können.

Definition: Was zählt als Arbeitszeitbetrug?

Arbeitszeitbetrug ist ein häufiges Problem für Unternehmen. Siebzig Prozent der befragten Unternehmen gaben in einer Umfrage an, bereits Probleme mit Arbeitszeitbetrug gehabt zu haben.

Um zu verstehen, was Arbeitszeitbetrug ausmacht, muss man die Grundlage des Arbeitsverhältnisses betrachten. Mit der Unterzeichnung eines Arbeitsvertrags verpflichten sich Mitarbeiter:innen, ihre Arbeitskraft für die vereinbarte und vergütete Zeit zur Verfügung zu stellen. 

Diese gegenseitige Verpflichtung ist in § 611a des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) verankert. Der Kern des Arbeitszeitbetrugs liegt in der vorsätzlichen Verletzung dieser Pflicht.

Vorsatz als entscheidendes Merkmal

Der ausschlaggebende Unterschied zwischen einem einfachen Arbeitszeitverstoß und einem Arbeitszeitbetrug ist dementsprechend die Absicht. Wenn eine Mitarbeiterin unverschuldet im Stau steht und zu spät kommt, ist das ein Verstoß, aber kein Betrug. 

Gleiches gilt für den kurzen Gang zur Kaffeemaschine oder ein kurzes Pläuschchen mit Kolleg:innen. Solche Interaktionen gehören zum Arbeitsalltag.

Arbeitszeitbetrug beginnt dort, wo Mitarbeiter:innen bewusst und systematisch vortäuschen, zu arbeiten, obwohl sie es nicht tun. Sie lassen sich also für eine Zeit bezahlen, in der sie keine vertraglich geschuldete Arbeitsleistung erbringen. Das tun sie mit dem Vorsatz, sich einen unrechtmäßigen Vorteil zu verschaffen, sei es nun mehr Freizeit oder eine höhere Vergütung.

Person, die Überstunden macht Arbeitszeitbetrug

Verschiedene Varianten: Konkrete Beispiele für Arbeitszeitbetrug

Die Beispiele für Arbeitszeitbetrug sind zahlreich und teilweise kreativ. Sie reichen von subtilen Manipulationen bis hin zu offenkundigen Fälschungen. Für Arbeitgeber:innen ist es wichtig, die verschiedenen Formen zu kennen und identifizieren zu können.

Manipulation der Zeiterfassung

Hierbei handelt es sich um die klassischste Form des Betrugs. Darunter fallen:

  • Falsches Ein- und Ausstempeln: Mitarbeiter:innen stempeln sich zu Zeiten ein oder aus, die nicht der Realität entsprechen, zum Beispiel erst nach der Ankunft zu Hause.
  • Buddy Punching: Ein Phänomen, bei dem Kolleg:innen füreinander stempeln, um einen verspäteten Arbeitsbeginn oder ein verfrühtes Gehen zu vertuschen.
  • Überstundenfälschung: Es wird fiktive Mehrarbeit aufgeschrieben, um zusätzliche Vergütung oder Freizeitausgleich zu erhalten.
  • Falsche Angaben im Außendienst: Fahrtzeiten werden künstlich verlängert oder Termine falsch datiert, um die erfasste Arbeitszeit zu erhöhen.

Pausenbetrug und unerlaubte Abwesenheit

Pausen sind gesetzlich vorgeschrieben und dienen der Gesundheit, werden aber oft auf unterschiedliche Weise missbraucht.

  • Nicht dokumentierte Pausen: Insbesondere Raucherpausen werden häufig nicht ausgestempelt und summieren sich über Wochen und Monate zu einem erheblichen Zeitverlust.
  • Verlängerte Mittagspausen: Die reguläre Pausenzeit wird ohne Dokumentation oder Ausgleich deutlich überschritten.
  • Unangemeldetes Verlassen des Arbeitsplatzes: Mitarbeiter:innen verlassen das Firmengelände für private Erledigungen wie Einkäufe oder Friseurbesuche, ohne sich auszustempeln.

Private Aktivitäten während der Arbeitszeit

Die Grenze zwischen Arbeit und Privatleben ist nicht immer klar, aber exzessive private Tätigkeiten sind ein klarer Verstoß.

  • Private Kommunikation und Internetnutzung: Ständiges Schreiben von Nachrichten, lange private Telefonate, exzessives Surfen in sozialen Medien oder Online-Shopping.
  • Schlafen am Arbeitsplatz: Ein besonders schwerwiegender Vertrauensbruch, der vor allem in Nachtschichten vorkommen kann.

Besonderheiten im Homeoffice

Die Arbeit im Homeoffice bietet viele Freiheiten und Vorteile für Arbeitgeber:innen sowie Arbeitnehmer:innen, aber auch neue Einfallstore für Arbeitszeitbetrug. Die fehlende direkte Aufsicht macht es für Arbeitgeber:innen schwerer, Verstöße zu bemerken oder nachzuweisen.

  • Vortäuschen von Anwesenheit: Der Computer wird eingeschaltet gelassen, um Aktivität zu simulieren, während private Aufgaben wie Hausarbeit erledigt werden.
  • Generell unproduktives Arbeiten: Trotz formaler Anwesenheit und Erreichbarkeit wird keine nennenswerte Arbeitsleistung erbracht.

Arbeitsrechtliche Konsequenzen: Was droht bei Arbeitszeitbetrug?

Wird ein Arbeitszeitbetrug aufgedeckt, sollten Arbeitgeber:innen reagieren. Die arbeitsrechtlichen Instrumente sind gestaffelt und hängen von der Schwere und Häufigkeit des Vergehens ab. Eine langjährige Betriebszugehörigkeit schützt dabei nicht vor Konsequenzen.

Die Abmahnung als erste Stufe

Bei geringfügigen oder erstmaligen Verstößen ist eine schriftliche Abmahnung das Mittel der Wahl. Sie hat eine Warnfunktion und muss drei Elemente enthalten: eine genaue Beschreibung des Fehlverhaltens, den Hinweis auf die verletzte Vertragspflicht und die Androhung ernsterer Konsequenzen, wie einer Kündigung, im Wiederholungsfall. 

Sie gibt der betroffenen Person die Chance, ihr Verhalten zu korrigieren.

Die verhaltensbedingte Kündigung

Bleibt die Abmahnung wirkungslos oder handelt es sich um einen erheblichen Verstoß, ist eine ordentliche, verhaltensbedingte Kündigung wegen Arbeitszeitbetrug möglich. Das Arbeitsverhältnis endet dann unter Einhaltung der gesetzlichen oder vertraglichen Kündigungsfrist. Die Begründung muss stichhaltig sein, da sie vor dem Arbeitsgericht angefochten werden kann.

Die fristlose Kündigung als ultima ratio (§ 626 BGB)

Bei besonders schwerwiegendem Arbeitszeitbetrug ist das Vertrauensverhältnis oft so nachhaltig zerstört, dass eine Weiterbeschäftigung bis zum Ablauf der Kündigungsfrist unzumutbar ist. In solchen Fällen ist eine außerordentliche, fristlose Kündigung möglich. 

Dafür müssen folgende Voraussetzungen zwingend gegeben sein:

  • Ein „wichtiger Grund“ liegt vor (z. B. bewusste Manipulation der Zeiterfassung).
  • Der Betrug ist eindeutig nachweisbar.
  • Die Kündigung erfolgt innerhalb von zwei Wochen, nachdem das arbeitgebende Unternehmen Kenntnis vom Betrug erlangt hat.

Ist Arbeitszeitbetrug eine Straftat? Ein Blick ins Strafgesetzbuch.

Die Frage, ob Arbeitszeitbetrug eine Straftat darstellen kann, lässt sich klar mit Ja beantworten, sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Die möglichen Konsequenzen gehen dann über das Arbeitsrecht hinaus.

Arbeitszeitbetrug als strafrechtlich relevanter Betrug

Wenn Mitarbeiter:innen vorsätzlich falsche Angaben machen, um sich einen finanziellen Vorteil (Gehalt für nicht geleistete Arbeit) zu verschaffen und dem Unternehmen dadurch ein wirtschaftlicher Schaden entsteht, kann der Tatbestand des Betrugs nach § 263 StGB erfüllt sein. 

Während geringfügige Verstöße meist nur arbeitsrechtlich geahndet werden, kann systematischer oder umfangreicher Betrug zu einer Strafanzeige, Geldstrafen oder gar einer Freiheitsstrafe führen.

Urkundenfälschung beim Stempeln

Das Bundesarbeitsgericht hat in Urteilen klargestellt, dass das vorsätzlich falsche Bedienen einer elektronischen Zeiterfassung als Urkundenfälschung gewertet werden kann. Die digitale Aufzeichnung hat hier den Charakter einer Urkunde, deren Inhalt bewusst verfälscht wird. Das erklärt die mögliche Wertung des Arbeitszeitbetrugs als Straftat.

Die Rolle des arbeitgebenden Unternehmens: Nachweispflicht und Prävention

Trotz der klaren Rechtslage liegt die größte Hürde für Arbeitgeber:innen oft im Nachweis. Die Beweislast liegt vollständig beim Unternehmen. Es reicht nicht aus, einen vagen Verdacht zu haben; es müssen stichhaltige Beweise vorgelegt werden, um eine Kündigung zu rechtfertigen.

Mitarbeiter:innen auf frischer Tat zu ertappen, ist schwierig. Was macht eine Person inhaltlich an ihrem Arbeitsplatz im Homeoffice? Eine Videoüberwachung ist aus offensichtlichen und Datenschutzgründen in der Regel unzulässig. Zeugenaussagen von Kolleg:innen sind oft unzuverlässig. 

Ohne ein objektives System zur Datenerfassung kann der Nachweis zur Sisyphusarbeit werden.

Prävention statt Reaktion: Eine Kultur der Transparenz schaffen

Der effektivste Weg zur Bekämpfung von Arbeitszeitbetrug ist Prävention. Statt auf Strafen für Verstöße zu setzen, sollten Unternehmen von vornherein eine Arbeitsumgebung schaffen, in der Betrug unattraktiv und unnötig wird.

  • Klare Regelungen: Kommunizieren Sie unmissverständlich, welche Regeln für Arbeitszeiten, Pausen und private Aktivitäten gelten. Was ist erlaubt, was nicht? Je klarer Ihre Vorgaben sind, desto weniger Raum gibt es für Missverständnisse.
  • Offene Kommunikation: Schulungen oder Infomaterialien schaffen Bewusstsein für die Ernsthaftigkeit der Thematik. Gleichzeitig reduziert eine offene Unternehmenskultur, in der Fragen gestellt werden können, Unsicherheiten.
  • Moderne digitale Zeiterfassung: Sie ist einer der wichtigsten und einfachsten Hebel. Automatisierte, fälschungssichere Systeme schaffen eine objektive Datengrundlage, die Manipulationen erschweren und Transparenz für beide Seiten schafft.

Mit Teamhero eine faire und transparente Arbeitskultur etablieren

Angesichts der Nachweispflicht und der seit dem BAG-Urteil von 2022 bestehenden generellen Pflicht zur Arbeitszeiterfassung ist die Einführung einer digitalen Lösung nicht nur eine strategisch kluge Entscheidung, sondern auch rechtlich notwendig. 

Teamhero ist eine umfangreiche Personalmanagement-Software, die eine präzise und manipulationssichere Zeiterfassung als integralen Bestandteil bietet. Im Gegensatz zu manuellen Stundenzetteln oder einfachen Excel-Tabellen werden Arbeitszeiten in Echtzeit erfasst. Die Software ist speziell auf die Bedürfnisse personalintensiver Unternehmen ausgelegt.

  • Verhinderung von Manipulation: Das oben genannte „Buddy Punching“ ist praktisch unmöglich, da die Erfassung oft geräte- oder personenbezogen ist. 
  • Transparenz für beide Seiten: Mitarbeiter:innen können jederzeit ihre geleisteten Stunden, Überstunden und Pausensalden einsehen. Das schafft Vertrauen und beugt Missverständnissen vor. Arbeitgeber:innen erhalten eine verlässliche Datenbasis für die Lohnabrechnung und können Unregelmäßigkeiten frühzeitig erkennen.
  • Effizienz und Fairness: Die automatische Erfassung von Arbeits- und Pausenzeiten sorgt dafür, dass jede geleistete Minute korrekt verbucht wird. Überstunden gehen nicht verloren, und die Abrechnung ist stets korrekt. Das System kann so konfiguriert werden, dass gesetzliche Pausenregelungen automatisch berücksichtigt werden.

Mit Teamhero verwandeln Sie die lästige Pflicht der Zeiterfassung in ein wertvolles und zeitsparendes Werkzeug zur Förderung einer fairen, transparenten und produktiven Arbeitskultur.

Fazit: Proaktives Handeln schützt vor Vertrauensverlust und Schaden

Die möglichen rechtlichen Konsequenzen für Arbeitszeitbetrug sind hart und reichen bis zur fristlosen Kündigung und strafrechtlichen Verfolgung. Doch die größte Herausforderung für Arbeitgeber:innen bleibt oft der lückenlose Nachweis.

Die beste Lösung liegt daher in der Prävention. Klare Regeln und eine offene Kommunikation sind eine notwendige Basis, aber erst ein modernes, digitales Zeiterfassungssystem wie Teamhero schafft die nötige Transparenz und Sicherheit. 

Es schützt nicht nur das Unternehmen vor wirtschaftlichem Schaden, sondern garantiert auch eine faire Behandlung aller Mitarbeiter:innen. Indem Sie proaktiv handeln und auf eine objektive Datenerfassung setzen, legen Sie den Grundstein für ein vertrauensvolles und integres Arbeitsumfeld.

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